Viveza criolla - Diego Maradona - Die Hand Gottes ist tot!

 

1976 begann ich in der D – Jugend Etus Haltern Fußball zu kicken und ich hatte kein Talent, außer das ich wie ein Schießhund jemanden in Manndeckung nehmen konnte und der bekam keinen Stich. Das körperlich sehr anstrengende Spiel von mir, führte 7 Jahre später dazu, dass ich mir den Meniskus so kaputt machte, das ich mit Fußball aufhörte, zugunsten einer Ausbildung.

Dem Fußball fehlte damit nicht wirklich was, zugleich war Diego Armando Maradona Franco zum weltbesten Fußballer auf gestiegen. 1982 spielte er seine erste WM für Argentinien, die 1978 erstmalig Weltmeister wurden und 1982 als Mitfavoriten galten. Bei der WM 82 viel Maradona vor allem dadurch auf, das er untersetzt, wieselflink sehr schnelle Dribblings am laufenden Band produzierte, die aber nicht besonders effektiv waren. So schied Argentinien in der Zwischenrunde aus. Gegen Brasilien verlor Argentinien klar mit 1:3. Maradona trat dabei seinem Gegenspieler Batista kurz vor Spielende entnervt in den Magen und sah dafür die Rote Karte.

1986, gewechselt nach Italien, spielte Maradona auf seinem höchsten Niveau. Die WM fand in Lateinamerika Mexico statt und alles sprach von Argentinien, als Favorit. Maradona wird es schon schaukeln. Der Erwartung wurde Maradona mehr als gerecht und nicht erst durch die Hand Gottes und sein trickreiches Handtor gegen England, nein es war dieses unwiderstehliche Dribbling zum 2:0, wo er im Fallen den Ball über die Torlinie bugsierte.

Das Endspiel habe ich etwas seltsam erlebt. Ruckzuck war Argentinien in Führung und ich saß frustriert alleine vor meinem Fernsehgerät. Nach dem 2:0 schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr zu einem meiner besten Freunde damals. Als ich dort ankam, hörte man Freudenschreie sämtlicher Nachbarn und zeitgleich öffnete mir mein Freund die Tür. Wir stürmten beide so schnell wir konnten ins Wohnzimmer, um zu schauen was den da los war. Deutschland hatte durch Völler ausgeglichen zum 2:2, was ein irres Spiel! Wie gebannt hockten wir uns vor die Flimmerkiste, Deutschland war drauf und dran, Argentinien und den Übermenschlich erscheinenden Maradona zu besiegen. 5 - 6 Minuten vor Ende hatte eben der Maradona, einen seiner genialen Momente für die Ewigkeit und bediente Jorge Burruchaga, der dann den Endstand zum 3:2 erzielte. Scheiße, zwei Endspielniederlagen hintereinander, egal, weiter kämpfen, next WM kommt.

 

Alle guten Dinge sind drei, 1990 lautete das Endspiel der WM wieder Deutschland gegen Argentinien. Maradona war nicht so in Form, aber halt Maradona. Buchwald hat ihn das Endspiel kalt gestellt, Brehme schoss den entscheidenden Elfmeter zum 1:0, ebenfalls 5 min. vor Schluss.

WM 1994 kam dann das unrühmliche Ende, was fast sinnbildlich stattfand für Maradona. 15 Monate Dopingsperre wegen Kokainmissbrauch, gingen der WM voraus. Maradona leistete sich mit 33 Jahren, also eigentlich über den Zenit, einen Fitnesstrainer der seine Fresssucht meinte wohl mit Ephedrin bekämpfen zu müssen. Das führte dann zu einem weiteren positiven Dopingtest, zeigt aber zu gleich was für eine zwiespältige Persönlichkeit Maradona war.

Ab 1994 war fußballerisch nicht mehr viel zu berichten und so bestimmten die Meldungen in den Gazetten hauptsächlich das auf und ab des genialen Fußballspielers Maradona. Ein Satz bleibt mir aus seinem Munde da bei mir hängen: "Ich habe vieles falsch gemacht. Aber der Ball lässt sich nicht beschmutzen!"

Auf seinem Grabstein wird stehen: Danke für den Ball.


Gruß Stephan

P.S.: Irgendwo im Zusammenhang mit Maradona gelesen, fand ich passend:

Viveza criolla ist eine spanischsprachige Phrase, die wörtlich "kreolische Klugheit" bedeutet und als "kreolische List" übersetzt werden kann. Sie beschreibt eine Lebensweise in Chile, Argentinien, Uruguay, Kolumbien und Venezuela, unter anderen lateinamerikanischen Ländern. (Wikipedia)

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