Symbiotische Melodik - Asking Alexandria - Empire feat. Bingx (2017)

Liebe zum ersten Riff..wie vakuumbelastet das klingt. Doch manchmal obsiegt das Faszinosum unbedingt akustischer Aufmerksamkeitsspannen über ebendiesen scheinbar belanglos anmutenden Floskeln. Die britische Band Asking Alexandria, in den Nulleranfängen mit vorschlaghämmerten Metalcore die grellbeschienenen Szenefassaden zersplitternd, ging ab dem Jahr 2017 ähnliche Wegspiralen vormalig anderer Powerbands hindurch zu musikalisch absoluter Diversität.

Und ich mag solche Projekte. Der Weg vom konsequent fokussierten Genrefetischisten zur offeneren Stilhaltung - ohne das gewisse Etwas zu unterschlagen oder gar vergessen - ist die definierte Königsdisziplin jeder Band in punkto Vielfalt und Relevanz.

Ist Asking Alexandria ein Stilwechsel gelungen, sind sie nun gar besser im vielbeschworenen Ritus jenes disziplinarischen Regelwerks, siehe weiter oben?

Nicht direkt, und doch muss man zur Erklärung dessen und meiner Grundintention etwas ausholen. Schön übrigends, dass ich nun ins ausschweifende Reden komme und nicht gleich auf den Punkt, der eigentlich kurz knackig als ancient cave drive by geplant war.

Ursprünglich 2003 in Dubai als Amongst Us gegründet, fand die Band nach erneutem Namenswechsel und einigen Umbesetzungen ihr musikalisches Zuhause in England und veröffentlichte ab 2009 die ersten Alben unter dem aktuellen Namen. Leadsänger Danny Worsnop, zwischenzeitlich 2015 ausgestiegen und in dieser Phase durch Denis Stoff ersetzt, stieg Ende 2016 wieder aktiv ins Bandleben ein und damit vollzog sich auch ein Wandel im musikalischen Output.

Widmen sich die letzten beiden aktuellen Alben eher großflächigem Stadium Rock mit manch bissiger Note, ist das selbstbetitelte 2017er Release nach der Rückkehr Worsnops ein spaßiges Sammelsurium eingeflochtener Stilexperimente. Von wild geifenden Shouts in brachial präsentiertem back to the roots Metalcoresound hin zu zahmeren, poppig angehauchten Stücken ist einiges im Aufgebot des abwechslungsreichen Albums, das ich als deutlich gelungener bezeichne als aktuellere Tracks der Band, die in ihrer schieren Masse desöfteren generisch tönen und es an schlicht gutklingender Melodik und Restwut vermissen lassen.

Am Gipfel der wohlwollenden Andersartigkeit ist der nun zu besprechende Song zu nennen. Er ist beileibe kein beinhartes Statement wie das fantastische Metalloinferno "Eve", das teils wutendbrannt atmosphärisch gärende "Rise Up" oder die melidiös treibende Struktur eines "Under Denver".

"Empire" bietet mehr. Seattle based Rapper Bingx gehört hierauf die Deutungshoheit, zu echoenden Gitarrensphären fließt sein bestechender Vortrag markant in eine warm-pumpende Hook, die ich als totale Prägnanz pur loben und feiern möchte. Hier wurde ein akustischer soft spot getroffen und mir macht dieser perfekt produzierte Genremix einfach Freude.

Dies mag vielen nicht schmecken, doch sind für mich solch experimentierfreudige Soundtexturen das Salz im Ozean endloser Akustikwellenformationen.

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