Die Farben der Nacht - Tomb Raider 3 - London (1998)

Serienteil Drei gilt aufgrund vertrackter Levelstrukturen, die mit vielen unüberschaubar verwinkelten Passagen in die Irre locken, als einer der Schwierigsten. Zugleich bietet er aber ein divergierendes Spektrum an abenteuerlichen Schauplätzen rund um den Globus. Diese erstrecken sich über staubtrockene Wüstenareale Nevadas, tropisch-schäumende Südseeinseln sowie flirrend-schwüle Ruinenszenerien im indischen Dschungelland und die geheimnisumwitterte Eiswelt der Antarktis mit versunkenen Mysterien im klirrenden Abgrund. Innerhalb dieser illustren Ansammlung exotischer Stätten findet sich das nächtliche London Szenarium.

Der Spieler durchquert luftig-verregnete Dächerlabyrinthe im brackwassergepeitschten Themsengemäuer und findet sich schlussendlich in den tiefsten Tiefen verschlungener U-Bahngewölbe des Londoner Untergrundsystems wieder. Hauptaugenmerk dieses Beitrags soll jedoch das Startgebiet im nocturnalen Themsenareal sein. Bläulich illuminierte Lichtkegel durchziehen die bleierne Schwärze der mit mattschwarzen Feuertreppen und gräulichen Wellblechdächern durchwucherten Industrielandschaft. In der Ferne ertönt ab und an dezenter Verkehrslärm wie gedämpft wirkende Hupgeräusche als pointierte Klangtupfer in der Uferstille oder das diffuse Rauschen entfernt fahrender Automobile, die für einen Moment pulsierenden Lebens inmitten stummer Mauerschluchten sorgen.

Auf der Reise über die Dächer der schlafenden Großstadt klettert, springt und hechtet man auch an der altehrwürdigen St. Pauls Cathedral vorbei, deren klassizistische Barockarchitektur einen majestätischen Anblick gewährt und als augenblicklicher Ruhepol zu betrachten ist, bevor man den steinigen Pfad in die katakombenartigen Wege der verlassenen U-Bahn einschlägt, die in ihrer verflochtenen Komplexität zu den gefürchtesten Arealen der gesamten Serie gehören.

Zuvor bekommt der Spieler jedoch einen denkwürdig surreal-idyllischen Eindruck einer urbanen Mitternachtskulisse in all ihrer Atmossphärenströmung.

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