Herbert Grönemeyer – Live in Bochum (Kurzkritik) - Werkschau „Alles“ (Kurzkritik)

Über Herbert gibt es fast nichts was noch nicht geschrieben worden ist. Mit dem sechzigsten Geburtstag feiert er sich selbst mit zwei Veröffentlichungen. Einmal eine Art Werkschau, die den kompletten Katalog umfassen soll, den unser aller Herbert bisher veröffentlicht hat, betitelt mit „Alles“. Die Produktbeschreibung bei Amazon lautet:

„60 Jahre, 23 CDs, eine Karriere. Spätestens seit seinem mit bis heute 3,7 Millionen verkauften Einheiten alle Rekorde brechenden Album Mensch ist Herbert Grönemeyer der Nordstern der deutschsprachigen Popmusik. 

Zu seinem 60. Geburtstag veröffentlicht Grönland/Universal jetzt mit Alles Herbert Grönemeyers erste, seine gesamte Karriere umfassende Werkschau — alle Studioalben, ausgewählte Live-Alben, die zwei Film-Soundtracks zu The American und A Most Wanted Man, eine CD mit raren Tracks, eine Remix-CD sowie sein englischsprachiges Album I Walk auf 23 CDs.

Die luxuriös ausgestattete Box wurde von Walter Schönauer, dem legendären Art Direktor der Zeitschrift Tempo, Vanity Fair und Rolling Stone sowie zahlreicher Grönland-Veröffentlichungen gestaltet. Sein Design der POP 2000 Box (Grönland) wurde unter anderem mit dem New Yorker Clio Award ausgezeichnet. Das der Box beiliegende 68 Seiten Buch enthält Texte und Essays von Joachim Hentschel, Frédéric Schwilden, Rainer Schmidt, Michael Lentz, Wolfgang Höbel und Pat Blashill sowie rare Fotografien von u.a. Anton Corbijn, Ellen von Unwerth, Jürgen Teller, Jim Rakete sowie dem kürzlich verstorbenen Daniel Josefsohn.

Nicht nur hat Herbert Grönemeyer alle Autoren und Fotos selbst vorgeschlagen — die gesamte Box, wie auch das Remastering historischer Studioalben wurde von Herbert Grönemeyer persönlich von Anfang bis Ende intensiv begleitet und überwacht. Das macht Alles zu einer autobiografischen Veröffentlichung mit begehrenswertem Objektcharakter.“

Ich als aufmerksamer Herbert-Hörer und Begleiter seiner kompletten Laufbahn wittere etwas Abzocke. Denke: ist es angesichts eines Alters von gerade mal 60 Jahren nicht etwas früh, um jetzt schon in Rente zu gehen? Andere Künstler kommen darauf (Biografie) mit deutlich über 70. Herbert fühlt sich doch nicht etwa alt? Angesichts dessen, wie alt Männer heute werden im Schnitt, über 80 Jahre, will ich mir das gar nicht vorstellen.

Auch unser Herbert hat ja ein Management, das mag vergessen haben, dass Herbert vor dem als „Zwo“ bezeichnetem Album schon ein Album veröffentlicht hat. Nun, das halte ich für einen Fauxpas. Da gebe ich mindestens 120 Euro aus und erwarte dann gerade wegen dem Titel „Alles“ tatsächlich alles. Für 23 Alben 120 Euro sind nun wirklich nicht teuer, auch das Begleitmaterial ist umfangreich, aber es ist Etikettenschwindel, wenn es dann nicht alles ist. Richtig erklären kann ich mir das nicht, nötig hat Herbert so was sicher nicht.


Dann eine Live Aufnahme aus dem Jahr 2015, bis auf zwei Stücke (Roter Mond, Ich dreh mich um dich) alle im Bochumer RevierPower Stadion aufgezeichnet. So weit so gut, aber auch hier trotz des Umfangs von zwei CD´s bekommt man nicht alles, sondern knapp zwei Drittel und somit nichts halbes und und nichts ganzes. Die Setliste umfasst 37 Songs.

Selbst habe ich Grönemeyer auf der Mensch Tour (2003) gesehen und er überraschte schon damals mit über 3,5 Stunden Bühnenpräsenz. Warum man das heute nicht auf CD presst, verstehe ich nicht. Das ist nämlich neben seiner Fähigkeit als Texter, sein zweites sicheres Standbein als Künstler, Herbert ist ein sehr guter Entertainer. So wirkt das ganze sehr lieblos zusammen geschustert. Sehr schade! Bewertung spare ich mir.

Gruß Stephan 
 
P.S.: Dass seine Promotion noch rund läuft, sieht man sich am besten hier an. Komisch, dass da seine erste Scheibe Erwähnung findet, das Abgrenzen nehm ich ihm nicht ab. Herbert redet Unsinn!

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