Eine Reise im
Fli(x)tz Bus
Heute war ich mal
wieder im Bus auf Reisen unterwegs. Eigentlich war der Sturm vor
Antritt der Reise von Heidelberg nach Essen vorüber bzw. über Nacht
abgezogen. Nun noch kurz verabschieden von meiner Gastgeberin Gitte
und rein in den Bus. Platz suchen, breit machen, irgendeine gute
Musik auf die Ohren und es konnte nichts mehr schief gehe.
Und wie immer wenn
einem nichts Böses schwant, passsiert ausgerechnet das Ding, was so
ein Heimfahrt zu einem echten Erlebnis macht. Bei mir war es meine
Sextanerblase. Eigentlich wollte ich diese vor Antritt der Reise noch
entleeren. Diesmal war Flixbus nur so pünktlich in Heidelberg, das
die 4 min bis zur Abreise nicht mehr reichen würden um das Ding leer
zu bekommen. Also bis Mainz verdrücken. Nun kann ich über den
Zustand mich lang und breit auslassen, frage mich aber sofort, ob es
den Leser tatsächlich interessiert. Sofort dränge ich diesen
Gedankenfetzen in den letzten Winkel meines Hinterstübchens, soll er
sich da doch verpisseln. Was sollte ich auch hier anderes erzählen.
Nun gut, bis Mainz
waren es nur eine gute Stunde, das würde ich wohl ertragen. Wer
jemals in einem Reisebus das stille Örtchen aufgesucht hat, wird
jetzt eventuell eine Ahnung haben, wovon ich erzählen möchte.
Während der Bus auf der Autobahn mal beschleunigt, mal langsamer
wird und dabei von links nach rechts schaukelt, braucht Mann sein
gutes Stück gar nicht in den Wind halten. Das würde in einer Riesensauerei enden, je nach Inhalt. Nun ich verdrückte inzwischen schon
mehr als eine halbe Stunde, das wäre zumindest nahe dran an einer Riesensauerei.
Endlich in Mainz,
stieg ich aus dem Gefährt und rauchte mir erstmal eine Zigerette, um mich dann anschließend bei noch stehendem Bus, im Stehen zu
erleichtern. Verdammt geil - und nun machte ich mir keine Sorgen mehr.
Weit gefehlt: als ich mich wieder ausbreitete, tönte der Busfahrer in
sein Mikro, wie man das Busklo doch wirklich zu benutzen hätte.
Man betrete das
Busklo bitte durch die rechte Tür. Sperre von innen ab, wobei sich
der Absperrhebel nun links befinden sollte, falls man keine
Überraschung erleben möchte. Der nächste Punkt war dann, das sowohl für Männlein wie Weiblein es vorgeschrieben ist, sein Geschäft
sitzend vorzunehmen. Sofort schoss mir durchs Hirn, ich bin
leidenschaftlicher Stehpinkler, die Tür ist zu, ihr könnt mich mal.
Nun gut die paar
Spritzer da, wo sie nicht hin sollten, schnell mit Klopapier entfernt,
wird schon keiner merken. Dann verließ ich dieses eckige
"Hamsterrad" und fühlte mich gut. Ach ja - der Busfahrer
erklärte immer noch. Wenn man also sitzend welches Geschäft auch
immer fertig gebracht hat, sollte man eine Art Lichtschalter
betätigen, der sich links von einem befinden sollte. Nein, schoss es
mir durch den Kopf, der Spülknopf befindet sich niemals links im
sitzen, das kann mir keiner erzählen, schließlich hab ich vor der
Schüssel gestanden. Der befindet sich nur links, wenn man sich vor
dem Klo stehend mit Schwanz in der rechten Hand entleert. Ich hoffe
ihr habt aufgepasst, eure rechts-links-Schwäche bekämpft und wisst
nun wo Spülknopf und Gemächt ihren Platz haben?
Also was lernen wir
da raus? Nun der Busfahrer ist ein überzeugter Stehpinkler, sonst
käme es nicht zu so einer Verwechslung. Falls der Busfahrer
weiblich wäre und solchen Blödsinn verzapfen würde, wäre sie
ebenfalls Stehpinkler (dann müsste man allerdings Sorge dafür
tragen, dass in Bussen demnächst nur noch Stehklosetts zu finden sind)
oder hätte ihren männlichen Kollegen bei der Schulung geglaubt, was
man vor Fahrtantritt zu verkünden hat.
Endlich angekommen
in Essen musste ich nur noch in die S-Bahn. Also zum Ticketautomaten,
bei uns hat die VRR noch relativ normale Preise auch wenn sie dennoch
zu hoch sind, das Schienennetz im Ruhrgebiet ist dafür noch relativ
dicht, mein Bahnhof liegt quasi vor der Haustür. Das Ganze läßt
auch eine inzwischen wieder fast volle Blase gut ertragen.
Dafür passierten
drei kleinere Geschichten, die mir aufzeigen dass es auf DE´s
Bahnhöfen noch lange nicht zum besten gestellt ist. Neben dem
Ticketautomaten die Wartezeit (rund 20 min.) mit einer Zigerette
überbrückt, den Rucksack eingeklemmt zwischen den Beinen. Sofort
sprach mich ein Typ um die 35-40 an ob ich mal 20 Cent für irgend
einen Fusel hätte. Das war schon immer so auf deutschen Bahnhöfen.
Ich hatte aber leider nichts mehr an Kleingeld, wegen dem Ticket,
also ließ er mich in Ruhe. Trotzdem beschlich mich ein ungutes
Gefühl, auch der Druck auf meine Blase wurde wieder stärker.
Also machte ich mich
auf zum Gleis, Gleis 7 die S9. Wieder stellt ich mich neben einen
Pfeiler des Überdaches um etwas windgeschützt zu warten, direkt
diesmal rechts vor mir die Müllbehälter. Und jetzt kommt es, so
hatte ich das noch nicht erlebt. Binnen kaum 10 min kamen 5
Flaschensammler an dieser Mülltonne vorbei, zückten ihre
Taschenlampe, teils mit fliehendem Blick in den müden Augen und
zogen ohne Ergebnis weiter. Wenn ich weiter so meinen Rucksack so
einklemme, dann pinkel ich da noch rein. Endlich in der S-Bahn wurde
es auch nicht besser, noch ein Flaschensammler, der diesmal die
Müllbehälter in den jeweiligen Abteilen überprüfte.
Zwei Haltestellen
weiter, es mögen auch drei gewesen sein, war die S-Bahn fast leer.
Ich saß jedenfalls in meinem Abteil allein, der letzte Fahrgast, ein
junger Mann mit Rastalocken war gerade in Bottrop ausgestiegen,
wanderte mein Blick auf den Boden des Abteils. Dort lag doch
tatsächlich eine Spritzen-spitze herum, wie man sie eigentlich nur
von einschlägigen Plätzen kennt, in blöden Formaten auf RTL 2.
Ihr wisst schon Toto und Harry oder so was.
Meine inzwischen
wieder bis zum Anschlag gefüllte Blase war froh in Gelsenkirchen
Hassel endlich aus der S- Bahn raus zu können und meine Frau stand
mit unserem "Töfftöff" da, um mich und meine Blase abzuholen. Selten war ich so froh meine liebe Frau zu sehen. Kaum waren
wir binnen 2 min. zuhause war die Haustür und die Toilettentür ins
Schloss gefallen und ich konnte in Ruhe an diesem Reisebericht
schreiben. Damit endet das hier auch und lasst euch nicht abschrecken, demnächst eine Reise zu tun. Reisen sorgt zumindest für
neue Eindrücke und volle Blasen, die nach Entleerung schreien. Bin
schon gespannt, was mir nächsten Monat auf dem Weg oder zurück vom
Max wieder so alles auffällt.
Gruß Stephan
Kommentare
Kommentar veröffentlichen