Eventuell denken nun
einige nach der Überschrift, ich wolle nun auch den Mord, hier
gleich um die Ecke, an einem 9 Jahre altem Kind satirisch
verarbeiten. Nein, das will ich keineswegs! Selten ist mir ein Mord
und wie sich nun herausstellte, auch ein zweiter Mord (Opfer 22 Jahre,
69 Messerstiche) so nah gegangen, wie die in unmittelbarer
Nachbarschaft zu meinem Wohnort. Ich denke, es ist völlig natürlich,
dass einen es eigentlich nicht besonders bewegt, wenn ein Mord nicht
in direkter Nachbarschaft, sondern z.b. in Berlin passiert. Das
schildere ich nur, weil ich die Tat so unerklärlich finde, es macht
mich richtig betroffen. Die Stadt Herne ist keine 10 km von meiner
Heimatstadt entfernt, Herten grenzt unmittelbar an Herne.
Begonnen hab ich
bewusst mit der Überschrift um gleich mir selbst die Frage zu
stellen, was geht in einem 19 Jahre altem Täter vor, um 52 mal auf
ein Kind einzustechen? Ab dem Moment wo der Junge aufgehört hat
sich zu rühren, würde jeder normale Mörder (falls es sowas
überhaupt gibt), doch aufhören? Allgemein gibt es doch eine
Tötungshemmung, wo war die in dem Moment und was bringt eine solche
Verrohung als Ergebnis bei dem Mörder zum Vorschein? Mit „nur“
19 Jahren? In einer Schule, bei seinen Kontakten vorher, bei seinen
Eltern müssen doch hunderte von Alarmglocken gebimmelt haben, schon
weit vor den Taten, mit unserem heranwachsenden Jungen stimmt was
nicht? Wo ist sein Umfeld überhaupt? Bis jetzt hab ich weder in der lokalen Berichterstattung noch darüber hinaus einen Ton
dazu gehört. Bekannt ist, dass die Eltern und Geschwister wohl nicht
mehr in dem Haus lebten (ausgezogen waren), was der Täter zuletzt
bewohnte. Was die nächste Frage aufwirft. Wie kann ich einen
Jugendlichen allein lassen, wenn den vorher so viele
Verhaltensauffälligkeiten da waren? Dazu gehört nach meiner Meinung
auch eine große Gefühlskälte (bei seinem direktem Umfeld), um
meinen durchdrehendes Kind allein mit seinen Problemen zu lassen.
Die zweite Tat ist
nicht weniger erschreckend. 69 Messerstiche und keiner der lokalen
Leute fragt, was ist los, wie kann sowas passieren? Ach ja, der
Bundestag berät 16 Stunden darüber ob uns mehr Kameras besser
schützen, auf öffentlichen Plätzen. Die unmittelbare Gefahr, dass
einige Teile unserer Gesellschaft so verrohen, so abstumpfen, dass
ihnen nur ein Mord mit einer unglaublichen Brutalität aus was auch
immer hilft, bleibt weitesgehend unbemerkt? Das darf nicht so
bleiben!
Es ist natürlich
gut, dass der Täter nun gefasst ist. Auch dass hier keine große Panik
ausgebrochen ist und es z.b. reibungslos funktionierte, dass Kinder
begleitet wurden zu ihrer Schule. Natürlich, da haben die
Schutzmechanismen der Menschen funktioniert. Aber wo hat die
Prävention versagt? Mit Sicherheit und obwohl ich nur ein Mensch wie
viele bin und keine besondere pychologische Erfahrung habe, mein
Gefühl sagt mir bezogen aufs aufpassen, sich kümmern, ist nicht nur
in Herne etwas gekippt bzw. geht den Bach runter. Wir sollten langsam
mal innehalten, ich versuche es mit diesem Text! Ob das wen
interessiert oder mir meine Fragen beantwortet werden?
Gruß Stephan
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