Gruselkabinett 43 - Das Haus des Richters (2010) Review










Der junge Student Malcolm Malcolmson möchte sich in der Abgeschiedenheit einer fremden Stadt in aller Ruhe auf die anstehenden Abschlussprüfungen vorbereiten. In Benchurch findet er ein geeignetes Mietobjekt: ein altes, gewaltiges Gebäude mit mächtigen Giebeln. Der Makler ist nur zu gerne bereit, es ihm zu vermieten – vor allem, um zu beweisen, dass das in schlechtem Ruf stehende Haus des Richters tatsächlich bewohnbar ist…

Soweit der Pressetext. Ich persönlich empfand die Geschichte als solche durchaus solide präsentiert mit einigen bitteren Pointen gewürzt, weitaus mehr hat mir jedoch die authentische Sprecherriege und allgemein bleierne Atmosphärenströmung mit verträumt-distanzierten Klangbild zugesagt.

Das Licht/Schattenspiel des einsam gelegenen Anwesens, das mehr und mehr zu einer mattschwarzen Kerkerfestung wird, dessen feudale Fassadenstruktur unter gezackten Blitzspiralen und dem tosenden Himmelsgewölbe ihre grimmige Fratze entblößt. Der scheinbare Ruhepol des Lernzimmers mit seiner akurat gemachten Bettstätte, dem dampfenden Abendmahl, der vordergründigen Stille der alten Hallen. Leise knisterndes Feuer als Symbol für Leben und Licht in diesen schattigen Mauerzügen, die wie stumme Verschwörer - durch das fiebrige Fletschen der kulthaften Nagetiere umwoben - den Protagonisten tadelnd anstarren. Mentale wie physische Isolation.

All das garniert mit dem forschen Auftreten der Haushälterin, die in lichtgefluteten Räumlichkeiten ihre Auftritte genießt, beim schieren Gedanken an die Klauen des Nachtschattens jedoch sämtlichen Mut verliert. Die wiederkehrenden Warnungen der Bevölkerung als Mahnmale im Hinterkopf, als Warnrufe vor den Versuchungen der Anderswelt, die sich des Nachts im feuerroten Glimmen ungezählter Augenpaare offenbart.

Dies ist handwerklich sehr ansprechend und packend in Szene gesetzt worden und konnte mich über die, erwähnt solide aber vorhersehbare Geschichtsführung, locker hinwegtrösten. Sicher, das sehr intensive Ende bleibt hängen, bildlich gesprochen, jedoch sind meine Höhepunkte die stillen Momente des Studenten in unmittelbarer Bedrohung, die Gespräche und das Miterleben der fremdartigen Umgebungsskizzierungen. 


7/10

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