Currywurst, Pommes Rot/Weiß und Gyruss: Reaching Earth

 

1983, Stephan 17 Jahre jung und am 1. August des selben Jahres begann ich meine erste Ausbildung zum Elektroinstallateur. 335 DM war mein erstes Ausbildungsgeld, ehrlich gesagt kann ich mir heute gar-nicht mehr vorstellen, das einem so wenig Geld glücklich gemacht haben. Es war auch nicht das Geld was mich glücklich machte, das ist fast wie heute. Sicher man brauch ein wenig Geld um überhaupt leben zu können, viel Geld benötigt man allerdings nicht. Ein gutes Gefühl, was sich da erhalten hat.

Mit meinem ersten Lehrgeld konnte ich mir meine erste Currywurst und Pommes Rot/Weiß bei der Pommesbude um die Ecke, in Haltern am See leisten. Jeden Freitag nach Feierabend, der ein wenig früher gegen 14:00 Uhr war, ging es in die Pommesbude und der Mantateller wurde verköstigt. Dönnerbuden, so wie man sie heute in den Innenstädten fast an jeder Ecke findet, gab es noch nicht und neben den Pizzerien gab es einige griechische Restaurants. Das waren aber damals beides noch richtige kleine festliche Gelegenheiten, mal italienisch oder griechisch essen zu gehen.

Nicht so der Mantateller, der war Standard. Vier deutsche Mark teuer und das wurde vom guten alten fünf Mark Stück in der Tasche locker gezahlt. Eine D-Mark blieb als Wechselgeld immer über. Direkt in der Ecke, hinter dem Tresen wo man sein Festmal verköstigte, stand ein Spielautomat. In meiner Pommesbude war der mit dem Spiel Gyruss ausgestattet und im Geldschlitz landete recht schnell das übrig gebliebene Markstück.

Gyruss ist ein Shoot-’em-up-Arcade-Spiel, das von dem japanischen Spielehersteller Konami entwickelt und 1983 veröffentlicht wurde. In den USA wurde das Spiel von der Firma Centuri vertrieben. Das Spiel hat Ähnlichkeiten mit Tempest und Galaga. Das Spiel braucht drei verschiedene Mikroprozessoren: zwei Z80-Mikroprozessor und ein 6809 und zusätzlich ein Intel-8039-Mikrocontroller. Für den Sound wurden fünf AY-3-8910-PSG-Sound-Chips und ein DAC verwendet.

 

Beim Sound war das Spiel ein echtes Highlight. Mir war das damals nicht klar, das der Gyruss – Automat einer der wenigen Videospielautomaten war der Stereosound spielte und das Bachs - Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 die Grundlage dafür war. Aus heutiger Sicht und mit der Erfahrung die man mittlerweile mit Videospielen und ihrem jeweiligen Sound hat, sicher einer der ersten Vertreter an Spielen, die über ihren Sound eine hohe Motivation bezogen das Spiel immer wieder zu spielen. Hört und seht es euch selber an.

Am Wochende träumte ich von Mantateller und ein paar Runden Gyruss, ist klar es waren 38 Grad draußen, du spinnst doch Stephan.

Gruß Stephan



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