Phonetische Multiversen - Mark Eliyahu - Endless (2019)



Die frühnächtliche Momentaufnahme einer in umarmender Stille darliegenden Waldkulisse.

Sanft gleiten schemenhafte Nebelwogen über den weichzarten Moosteppich, erfüllen das wäldliche Areal mit porenreiner Kühle und benetzen Blattwerk wie Umgebungstexturen mit grazilen Rinnsalen.

Dem Beobachter dieser immergrünen Bühne wird in der Ferne ein feinstrukturiertes Tastenthema gewahr, das sich an im silbrigen Mondlicht tänzelnden Dunstschleiern vorbei bis hin ins Zentrum der nocturnalen Szenerie bewegt, mühelos doch fokussiert. 

Die einsetzenden Klangbilder einer verträumt surrenden Stachelgeige in Kombination mit der stolzgeführten bağlama werden mit hypnotischen Synthwellen und hauchzart eingesetzten Drumkits veredelt, die den Hörer in eine andere Mentalebene verführen. Losgelöst von Zeit und Raumbewegungen, alles ist Eins und doch Alles zugleich. Selbstreflexion in malerischer Eleganz.

Mark Eliyahu versteht es meisterhaft, in seiner Musik traumwandlerische Schwerelosigkeit zu vermitteln, Klangfarben zu begreifen, um dadurch eine audiovisuelle Haptik in Kunst und Ton zu erschaffen. 

Musik, die bleibt.

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