Alt-J gehört mit
ihrem dritten Album mit Sicherheit zu den Bands, die einen völlig
neuen Sound geschaffen haben im neuen Jahrtausend. Ich war sehr
gespannt, ob das Niveau von ihrem Debüt An Awesume Wave (2012) und
dem immer noch fantastischen This Is All Yours (2014) erreicht wird.
Das ist wahrlich kein leichtes Unterfangen, eine Einzelbetrachtung
der 8 Songs gibt uns darüber nun Aufschluss.
Nur 8 Songs? Als
wenn die reine Quantität an Material irgend etwas mit der Qualität
zu tun hat. Das kann kein Argument sein, ich kenne Alben da waren
weniger Songs drauf und es war Weltklasse. Dire Straits - Telegraph
Road (fünf Songs) z.b., um ähnliche Soundmagier zu nennen. Der
unmittelbare Vorgänger war ein Konzeptalbum, das nun vorliegende
nicht. Das ist schon mal ein grundsätzlicher Unterschied, den man
nicht diskutieren muss. Das ist einfach so.
Kommen wir nun zu
den Titeln im einzelnen. 3WW hat schon als Vorab Auskopplung
überrascht, die Alt-J Sound Trademarks neu abgemischt und kräftiger
umgesetzt als zuvor. Dafür muss man natürlich das auch mögen. Als
Opener eines Albums wo sich Song an Song reiht, schon mal nicht
schlecht. 4/5
In Could Blood, ok
nur eine Sommernummer, aber was neues probiert halt als Alt – J.
Längst nicht so verträumt und spielerische Atmosphäre, wie der
sonstige Sound Kosmos. Tanzbar, muss man sich dran gewöhnen. 3/5
House Of The Rising
Sun, wer hätte gedacht das sich der alte Folk Schinken so schwerelos
anhören kann? Joe Newman und Backround laufen zu Höchstform auf.
Wunderbar eingesungen. 4/5
Garagebritpop und
Alt-J? Hit Me Like That Snare, beweist das sie das auch können. Joe
rotzt es einfach in sein Mikro und man könnte denken es sind die
Arctic Monkeys. Why not? 4/5
Deadcrush, noch eine
Sommerfunnummer mit mehr Trademarks, trotzdem auch an den Beach Boys
wird sich probiert, wenn da nicht der Wummerbass wäre, der dem
ganzen das Strandfeeling nimmt. Gewollt? Aber sicher doch. 3/5
Adeline, sicher die
stärkste Nummer auf dem Album. Orientiert sich auch am stärksten am
bisherigen Soundmaterial, der beiden Vorgänger. Um den Sound Kosmos
von Alt-J aufrecht zu halten, gut geeignet. 5/5
Last Year, vorletzte
und ruhige Nummer. Wunderbare gezupfte Gitarre, was fürs Lagerfeuer
oder den Grill, wenn man die Würstchen verdrückt hat und die Sonne
am Horizont unter geht. Ellie Rowsell setzt genau richtig ein, mit
ihrer verträumten Stimme. Gute Verdauung allerseits. 4/5
Pleader, ein
typischer Rausschmeißer. In die Mitte hätte er wegen der Streicher
und epischen Sounds im letzten Drittel des Songs nicht gepasst, am
Ende funktioniert er gut. Eventuell stört manche das er schon über
fett das Alt-J Soundgerüst schmiert. Ein typischer Rausschmeißer
halt. 3/5
Fazit: Kein
Geniestreich, trotzdem eine solide Scheibe, die einige Momente und
Songs bietet, die man sehr gut hören kann. Gesamt geht nichts unter
3/5 mit Tendenz zu 4/5. Alt-J ist konsequent auf dem Weg eine ganz
große Band zu werden. Zwei herausragende Alben und nun ein gutes
Album, dazu noch das Live At Red Rocks (2016). So viel Output auf dem
Level gibt es ganz selten, in so kurzer Zeit. Freuen wir uns einfach
darüber und feiern das noch etwas…..
Gruß Stephan
Kommentare
Kommentar veröffentlichen