Supertramp, meine Frau und ein One Night Stand mit Steven Wilson

Kapitel 1

Beim erstellen der Liste der Woche war diesmal Supertramp mit drin und da ich Musik mit sehr viel (eigenen) Emotionen immer verbinde, lief das innere Kino rund. Die erste Frage, die sich beim erstellen mir stellt ist folgende: Was verbindest du für andere Musik bzw. Musiker mit dem Stück, was die Liste mir vorschlägt? Jede Woche wird mit Hilfe der Liste ein kleines Déjà-vu gefeiert, jeder erste Kuss, jede Frau die ich bei dem Song kennen lernen durfte, kommt mir sofort in den Sinn. Ich möchte da nun nicht ins Detail (schade was?) gehen, es waren und sind sicher auch einige eher negativ besetzte Emotionen dabei. Aber das ich meine Frau bei Supertramp und ähnlicher Musik kennen gelernt habe, darf ich ruhig erzählen.


Zu Supertramp und welche Musik lief zu der Zeit, meinen Dualplattenteller rauf und runter? Nun das wären zum einen Queen, aber da verknüpft sich nichts direkt mit meiner Frau. Jedenfalls als ich erstmals eingeladen war, um meine Frau zu besuchen (Rückblickend sag ich ehrlicherweise, ich suchte sie Heim), spielte da Barclay James Harvest – Live Tapes (1978). Bisschen schmalzig, aber doch hat was. Zum kennen lernen und sich bei einem lecker Tee (irgendeine Friesenmischung, sonst nichts, doch Milch und Zucker) etwas näher zu kommen, schon mal nicht schlecht. Am ersten Abend saß ihr Bruder als Anstandsdame mit dabei und so lief nicht viel von dem Kopfkino (Child Of The Universe) real ab, trotzdem verabredeten wir uns am nächsten Tag im Unterstand. 
 

Der Unterstand war eine Jugendkneipe, mit viel Altbierbowle und viel aktuelle Musik, die diverse Ecken und Winkel hatte, um sich intim zurück zu ziehen. Nun das taten wir dann auch und bei Supertramp - Crime Of The Century (1974) gab es dann einen ersten noch zaghaften Kuss, von mir. Wie aufgeregt ich war, kann ich heute gar nicht ausreichend beschreiben. Weiche Knie, Herzklopfen so das man dachte jeder könnte es hören, inklusive. Das Supertramp hängen blieb, das ist ja wohl klar. Weiter ging es in den Old Daddy, das die kleine Diskothek gegenüber des Unterstandes. Dort wurde getanzt. Nach den weichen Knien wusste ich zwar nicht mehr wie, also Kippe raus in die Ecke unter die Boxen und deiner neuen Liebe beim tanzen zu schauen, herrlich! Bei Peter Gabriel – Solsbury Hill tanzte meine Frau mir (das Daddy war rappel voll, natürlich bilde ich mir bis heute ein das sie nur für mich tanzte) so schön, das ich die langen braunen Zöpfe die sie hatte und von links nach rechts fegten, mir heute noch wie ein Bild ins Gedächtnis rufen kann. Ich war jedenfalls für den Abend und die folgenden 33 Jahre hin und weg.


Einige Wochen später besuchten wir gemeinsam, inzwischen waren wir ein festes Paar, das Flexi in Recklinghausen. Ein Schuppen mit ungefähr 600 Leuten Platz, wo Künstler aus der näheren Umgebung oft auftraten, für damals sehr kleines Geld. Herman Brood - Saturday Night war damals genau das richtige. Später (2002) habe ich erfahren das Herman schon damals sehr Depri unterwegs war und letztlich an seiner Depression und dem damit verbundenem Drogen/Alk Missbrauch gestorben ist (indem er vom Dach des Amsterdamer Hilton-Hotels sprang). Hätte mich eigentlich warnen müssen, damals den schon sehr fertigen (man sah es ihm an und hörte es) Herman, sehen zu dürfen. Tat es nicht, sondern ich hatte nur Augen für meine Frau. 
 

Folgende Monate vergingen wie im Fluge, Tage wurden in wenigen Minuten gemessen, Wochen in Stunden. Ergebnis des ganzen Liebesreigens war unsere Tochter Anika. Welche Musik beim Kinder erzeugen gespielt wurde, wisst ihr doch, also spare ich mir den Teil!

 
Ihr fragt euch jetzt sicher was der One Night Stand soll und was hat Steven Wilson damit zu tun? Das soll in Kapitel 2 erzählt werden, versprochen! Das ich überhaupt damit angefangen habe, verdankt ihr Ulf Kubanke, der im Chat zu mir meinte: Ich merk doch, irgendwas muss raus! Will ihn damit ein wenig überraschen, dass so was dabei rum kommt hat er sicher nicht gemeint.Leise lache ich und ja ich trette auch an um den Krieg zu gewinnen, danke Ulf!


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