Review: Casper -
Lang lebe der Tod (2017)
Das hätte auch so
nach hinten los gehen können. Ist es aber nicht! Rein als Fan
seiner Texte, bleibt es auf hohem Niveau, auch ein paar nette
Rapfetzen (Sirenen) lucken um die eine oder andere Ecke. Nur diesmal
hat er auch auf seine Band gehört (?) und singt endlich! Bei der
Stimme habe ich mich schon immer gewundert, das er das sich nicht so
richtig trauen wollte. Dann werden es auch richtig tolle Songs, siehe
Flackern, flimmern.
Möchte aber gar
nicht am Ende der starken Scheibe anfangen. XOXO (2011) war ein
Urknall und mein erster Gedanke damals (Der Druck steigt (Die
Vergessenen Pt. 1)), ich wäre so gerne um die 20 und hätte mir
alles wieder geholt was sie mir geraubt haben. Meine linksradikale
Steinewerfer Seele, war dermaßen angefixt, das ich tatsächlich mit
44 ein oder zwei Tränen verdrückte. Insgesamt, mit Auf und davon,
Michael X, Alaska und Das Grizzly Lied waren genügend emotionale
Granaten dabei.
Auf dem Nachfolger
Hinterland (2013) war die Emotionsdichte zwar nicht mehr ganz so groß, aber
trotzdem vorhanden. Mag auch daran gelegen haben, das Hinterland eher
ein Zwischenspiel war, was man einlegt um sich seiner Wurzeln zu
besinnen, das großartige Lux Lisbon zeugt davon.
Nun erscheint Casper
endlich angekommen zu sein, obwohl er noch zu viele Rockabstriche
macht. Wohin gegen er die Hiphop Szene und ihre dummen Protagonisten,
gar nicht weit genug in die Wüste schicken kann. Wenn er von
homophoben Rapern spricht (Lass sie gehen), weiß man wenn er meint.
Zugleich dreht er sich von einer Szene weg, die ihn nie haben wollte
und zeigt ihnen den sprichwörtlichen Mittelfinger. Gut so!
Morgellan mach da
weiter und der Mittelfinger geht diesmal in Richtung
Verschwörungstheoretiker, Fake News Nazis und Montagsspaziergänger oder
ähnliches Gesindel. Das Casper so klar politisch sich bekennt, wird
am Ende mithilfe eines kleinen Gitarrensolos und dem Outro sehr
deutlich. Und dann singt er den wohl besten Rock Song auf der
Scheibe, Wo die wilden Maden graben könnte auch von den Hosen sein.
Eigentlich wünscht man sich , das Campino und Casper nun auch
Bekanntschaft schließen, dann rettet er nach dem deutsch Rap auch noch
den deutschen Punkrock. Man wird ja wohl noch träumen dürfen!
Fehlt nur noch
Singer/Songwriter, nein fehlt nicht. Mit Deborah u. Meine Kündigung
findet sich das auch auf dem Album. Damit komme ich zum Fazit.
Das Album ist nicht
besonders umfangreich, die reine Spiellänge beträgt nur 40 min.,
der tatsächliche Content geht darüber aber deutlich hinaus. Selten
eine deutsche Platte in den letzten Jahren in die Finger bekommen,
die mich so zum Nachdenken aufgefordert hat und mich nicht ruhig
schlafen lässt. Weil sie teils noch Hiphopelemente beinhaltet, aber
gleichzeitig davon Abschied nimmt, wie man Zwischenstationen hinter
sich lassen muss. Anschließend in Punkrockgefilden wildern und zuletzt
sogar noch das Singer/Songwriter Genre aufnimmt, kann man fast von
„To Much“ sprechen. Casper bekommt es aber irgendwie hin. Das
macht es dann auch aus, Casper ist halt das Licht am Ende des
Tunnels, um nicht in irgend eine schlechte Floskel zu verfallen. So
lebt der Tod dann noch eine ganze Weile länger, Viva La Revolution! 5/5
Gruß Stephan
"Und dann singt er den wohl besten Rock Song auf der Scheibe, Wo die wilden Maden graben könnte auch von den Hosen sein."
AntwortenLöschenIst wohl die schlimmste Beleidigung, die man einem Musiker machen kann.
Stephan, Du bist wirklich grenzenlos schwachsinnig, ich hoffe du beerdigst diesen räudigen Block so schnell wie möglich, es ist keum zu ertragen, wie schlecht du schreibst.