Nena - Nena (1982) Es liegt Musik in der Luft

1982, war ein schlimmes Jahr. Helmut Kohl, im Volksmund die Birne genannt, kam an die Macht, in der BRD. Die Bonner Republik kramte ihre Wurzeln wieder hervor, Spießigkeit wurde wieder Salonfähig. Zum Glück der Republik gab es eine junge Frau, geboren in beschaulichen Hagen, die mit ihrer Band dem etwas entgegen zu setzen hatte. Aber fangen wir vorne an.


Am 24.06.1960 erblickte eine gewisse Gabriele Susanne Kerner in Hagen, das Licht der Welt. Schon sehr früh, angeblich während eines Spanienurlaubs mit drei Jahren, bekam sie den Spitznamen "Nena" verpasst. Das sollte später ihr Künstlername werden. Nena, war also mit ihrem Geburtsdatum, ganz nahe bei meiner Generation. Die 6 Jahre Unterschied (am 09.09.1966 bin ich geboren), machen eigentlich keinen Unterschied.

Für mich stellen sich die 60er und erst recht die folgenden 70er, als Seegen und Fluch, zugleich raus. Rein musikalisch gesehen, waren die 60er wohl das wichtigste Jahrzehnt, was ich mit hoher Wahrscheinlichkeit (nach-)erleben werde. Man muss nur die Bands und Musiker auflisten und da gibt es kein vertun mehr. The Beatles, The Rolling Stones vorne weg, Pink Floyd, The Who mitten drin, Jimi Hendrix u. Janis Joplin dürfen nicht unerwähnt bleiben. Und das waren längst nicht alle, die mit großer Musik, die Welt auf den Kopf stellten. Viele Köpfe, die damals inspiriert wurden durch diese neue Musik, rauchen heute noch (nicht den guten Stoff), wenn sie selbst ansetzen um gute Musik, unters Volk zu bringen.

Anschließen tun sich die 70er, die in den 80er etwas schlechter bewertet wurden, musikalisch. Das lag aber vor allem daran, das viele Genres erst in den 70er entstanden. Denke da an Punk, Disco, Funk, Heavy Metal, New Wave und noch ein paar mehr. Für die 70er hab ich den Begriff die Differenzierungsjahre in der Populärmusik, gefunden. Differenziert wurde aber hauptsächlich in Übersee, sprich England und dem größten Musikmarkt USA. In der BRD hörte man sehr viel Schlager, eine wirkliche eigene Aufstellung von diversen Populärmusikern, die oben genannte Genres bedienten, gab es nicht. Das sollte sich aber Anfang der 80er ändern.

Relativ sicher bin ich mir, das eine Birne Kohl 1982 den Status Quo in der langweiligen Musiklandschaft Deutschland, gerne beibehalten hätte. Nein, es war dann nicht die gute Nena, die den Laden aufmischte. Es waren so Truppen wie Extrabreit, Ideal (mit der bis heute aktiven Annette Humpe) und DAF, die die „Neue Deutsche Welle (NDW)“ hoffähig machten. Nena mit ihrem Überhit „99 Luftballons“, was durch eine Radiostation in den USA, dort zum Hit avisierte, machte die „Neue Deutsche Welle“ international zum Überflieger.

Bin mir sicher, „99 Luftballons“, gehört zu den wenigen deutschen Songs, die so häufig gecovert worden sind, so das heute noch international der Erfolg anhält. Künstler wie Falco u. Peter Schilling, orientierten sich nicht zuletzt, am Marketing zu „99 Luftballons“ und feierten ähnliche Erfolge, aber alles begann mit dem ersten Album von Nena. Deswegen ist Nena zuzuschreiben, vor allen anderen, die schlafende Musikindustrie in Deutschland, aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt zu haben. Was die deutsche Musik als solches, wiederum mit deutschen Künstlern, viel breiter aufstellte. Grönemeyer, Westernhagen u. Die Toten Hosen hätten ohne Nena, in der Form, nie so stattgefunden. Man stelle sich vor, keine Nena und ewig „Hoch auf dem gelben Wagen“, gesungen von einem deutschen Präsidenten! Das eine echte Gruselvorstellung, oder? Nun gut, der Birne hätte es gefallen, am Wörthersee, wo er immer Urlaub machte. Wie langweilig!


Zum eigentlichen Album gibt es nicht viel zu sagen, mir persönlich war es damals eigentlich egal, bis auf die Partys, wo man es auflegen musste. Zwei Songs, hatten national, noch so was wie einen Hitstatus erreicht. Das wären „Nur geträumt“ u. „Leuchtturm“, die insbesondere durch ihre Synthie Riff´s zu glänzen wissen.


Musikalisch tat ich mich eh schwer mit der NDW. Deshalb auch die erwähnte Spießigkeit, viele Songs der NDW, waren einfach nur Unsinn, reine Spaßsongs und da ich international Pop / Rock sozialisiert war/bin, war mir das einfach zu dünn, oft. Ganze zwei Alben hab ich damals gekauft, DAF – Alles ist gut (1981) u. Ideal – Der Ernst des Lebens (1981). Das aber eigene Geschichten, die noch erzählt werden wollen, irgendwann dann mal.


Gruß Stephan

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