Das französische Entwicklungsstudio Sushee führte die Reihe 2018 nach erfolgreicher Kickstarter-Kampagne auf PC und Konsolen schlussendlich fort, tauschte jedoch das Geschehen aus der dritten Person gegen eine isometrische Echtzeit-Spielperspektive ein. Auch eine taktische Pausenfunktion, um weiteres Vorgehen in den eng strukturierten Levelkomplexen zu planen, wurde als frisches Element eingesetzt. Die knallharte Söldnertruppe um Hana verschlägt es diesmal von schattig sterilen Lagerhallen Hong Kongs über das schillernd nächtliche Paris hin ins eisig verhauchte Grönland, wo das Mysterium der Inuit eine tragende Rolle spielt. Die einzelnen, mit teils kühl-brillierenden Electrofragmentierungen im Soundbild präsentierten Levelbauten zeichnet ein gewisser Abwechslungsreichtum aus: Mal agiert die Spielfigur als Bedienung getarnt im elegant ausstaffierten Pariser Galadiner, um für die Mission notwendige Informationen von den Gästen mitzubekommen, mal muss der Spieler in einem Museum einen Feueralarm auslösen, um in Ruhe weitere Informationsgewinne zu erhalten, ein anderes Mal dann schleicht man in Stealth-Manier durch eine geschmackvoll texturierte Luxusvilla oder durchsucht sein eigenes Apartment nach Einbruchsspuren.
Die serientypisch platzierten Rätselpassagen gestalten sich bisweilen als sehr knifflig, beziehen öfters jedoch clever die jeweilige Umgebung mit ein. So auch gleich im ersten Spielabschnitt, dem Hong Kong Level, dem dieser Blogartikel primär gewidmet ist:
Dieser Einstiegsbereich in einer nocturnalen Hallenarchitektur mit vielen Sicherheitstüren und lang gezogenen Gängen ist durchsetzt mit Erklärungen über die grundsätztlichen Spielmechaniken. Doch weist das nur vornehmlich präsente Tutorial gen Ende mit der Entschärfung einer Bombe und deren Codelösung (auf vereinzelten Bildern im gesamten Lagerbereich akzentuiert an den Wänden verteilt) eine zugleich stetig fordernde Herausforderung auf. Die Grundstimmung der Anlage strahlt ein hypnotisch aseptisches Monotoniegefüge aus und unterstreicht dies mit der besten Soundkulisse des Spiels. Das Grundgerüst der melodischen Inszenierung bot hier der original Fear Effect OST. Zu perlend weichen Synthklängen samt gedämpft sphärischen Chören gelingt eine akustisch wunderbare Untermalung einer düsteren Szenerie und macht Lust auf das Folgende, das zwar seine Macken und Tücken nicht verbergen kann, doch ein sehr originelles Werk und quasi Zeitdokument ist, das an längst vergangene Softwarezeiten erinnert.
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