Flixbus fürs Prekariat

 
Eigentlich dachte ich Flixbus fahren Studenten, Mütter u. Väter die keinen Führerschein haben und so Menschen wie ich halt, die ihre Kinder besuchen und möglichst günstig von A nach B kommen wollen. Diesmal haben mir die 250 km Strecke (hin u. Zurück 500 km) mit Klimaabgabe 16 Euro gekostet. Wahrscheinlich auch deswegen, weil die Rückfahrt am Dienstagabend stattfand und da allgemein nichts los ist. Trotzdem für die Entfernung, die sicher bequemste und günstigste Möglichkeit in Deutschland zu reisen.

Nun stand ich also in Koblenz am Hauptbahnhof und wartete auf meinen Flixbus. Noch ein zwei Zigaretten und dann sollte das los gehen. Dem war aber nicht so. Da ich keinen Account bei Flixbus habe fragte ich das Pärchen neben mir, ob sie wüssten wo der Flixbus nach Essen bleibt. Es stellte sich heraus das sie nicht besonders Deutsch sprachen und aus Argentinien kamen und hier durch Deutschland reisten. Somit war Verständigung nur mit ein paar Brocken Englisch und Füssen und Händen möglich. Der Bus hatte seit seiner Abreise in München sich wohl ca. 30 min Verspätung eingefangen. Alles keine Ursache um Frust zu schieben, bis nach Essen holt der das schon noch rein.

Kurze Zeit später fragte mich ein Mann mit einem fliehendem Blick, so das man Angst bekam er wolle was Schlimmes von dir, wo der Bus den bliebe? Schnell die Info weiter geben, damit ich mir den seltsamen ängstlichen Blick nicht mehr zu Gemüte führen muss. Immer noch nicht saß ich im Bus.

Kurz bevor der Bus dann eintrudelte kam ein Rollstuhl mit einer kleinen Person den Bussteig entlang. Zwei relativ kleine Spitze an einer kurzen Leine sahen so aus, als wenn sie den Rollstuhl zogen wie Schlittenhunde. Dabei kläfften sie sehr wütend, Platz da oder wir beißen euch ins Schienbein, höher kommen sie ja auch nicht. Ich trat etwas zur Seite, betrachtete den Rollstuhl aber weiter. In ihm erkannte ich eine kleine Frau ohne Beine und Arme, die mit einem Armstumpf und dem Kinn einen Joystick bediente und dabei richtig wütend wie ihre Hunde aussah. Herrgott nur Freaks unterwegs heute Abend. Es sollte aber noch schlimmer kommen, ok nicht unbedingt schlimmer nur noch verrückter.

Endlich war der Bus da und er war relativ leer, ich fand Platz unten, drei Sitzreihen von den vierer Abteilen und der Toilette im Rücken entfernt. Mein Rucksack neben mir, Jacke aus, Handy und Kopfhörer raus und hoffen zur Ruhe zu kommen. Nächster Halt ist Bonn, also Zigaretten auch noch bereit legen und der Bus fuhr los.

In Bonn raus, die Zeit nutzen wo Fahrgäste zusteigen und eine Zigarette rauchen, schließlich will der Nikotinspiegel oben gehalten werden. Ein kleiner dünner Mann mit schütterem schulterlangem Haar, grau sowohl die Haare wie auch etwas das Gesicht, sprach mich an ob ich im Feuer geben könne. Selbstverständlich und ich gab ihm mein Feuerzeug. Während er sich die Zigarette anzündete, schaute ich ihn mir genauer an. Ein seltsamer etwas verrückter Anzug, schwarz-weiß aber nicht kariert. Ein schmaler Oberlippenbart und fast Schlitze als Augen. Er schaute verwegen aus. Moment den kennst du doch?



Entschuldigen sie, sind sie der Herr Wollersheim, dessen ehemalige Freundin (SophieVegas) schon im Dschungel war, der Zuhälter aus Köln/Düsseldorf? Mist jetzt ist es raus, ich lese oder schau auch diesen Mist und begegne den sogenannten B Promis mit Vorurteilen. Der redet kein Wort mehr mit dir! Wie aus der Pistole geschossen die Antwort, ja ich bin der Wollersheim aber Zuhälter nicht, wenn sie die Model- Agentur meinen, die hatte ich mal. Boom ich war sprachlos und hatte mein Feuerzeug wieder in Händen.

Zurück ging es in den Bus, erst da nahm ich wahr das Herr Wollersheim drei Sitzreihen vor mir mit seiner jetzigen Frau (GingerCostello-Wollersheim) und einem Hünen von Mann saß. Der Mann stellte sich später heraus, war sein Fahrer und wohl auch sein Bodyquard, aber auch sehr freundlich, fast liebenswert unterwegs. Soll ich die um Autogramme bitten? Nein, das ist mir zu blöd, ich hab doch einen Blog wo ich über Filme, Erlebnisse die ich selbst habe, Musik und sonstige Multimediasachen berichte. Fragst und erklärst dem Wollersheim das du ein, zwei Fragen hast und das ganze dann auf deinem Blog bringst. Gedacht getan.

Ich stand auf, schrecklich aufgeregt, der Bodyquard macht dich platt. Quark wird schon alles gut gehen. Also Bert Wollersheim mein Anliegen erklärt und er sagte zu. Handy aus meiner Tasche und ihm erklärt das ich das mit Whatsapp aufnehme. Er war damit einverstanden!


Kurz zur Erklärung noch was, Bert Wollersheim, das wusste ich im Bus noch nicht ist aktuell insolvent, anders ausgedrückt pleite. Wenn ich das vorurteilsfrei im Zusammenhang sehe, dann nötigen die 6:30 min die er meine Fragen beantwortete, mir eine Menge Respekt ab. Respekt für die Offenheit, Respekt für den Mut und noch was persönliches, das nächste Feuerzeug schenke ich ihm.

Gruß Stephan

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