NAVIGATOR - DAS HÖRSPIEL (ein SF-Hörspiel von wortpersonal) (2016)

Köln 2035. Inmitten des virulenten Maelstroms vielgesichtiger Datenkraken wandelt der nun gläsern gewordene Mensch durch eine vollmechanisierte Zeitgeist-Ebene, in der die vorgegaukelte KI-unterstützte Bequemlichkeit die Lüge der Freiheit des erratisch agierenden Staatsapparats aufrechterhält.

Die bewusst artifiziell-ausstaffierte Inszinierung in ihrer Geradlinigkeit weiß konzeptuell mit der technisierten Zeitepoche als kohärente Zukunftserscheinung zu überzeugen.

Kreisförmig zieht die Handlungsspirale ihre technoiden Spiralbögen durch eine hypnotisch-sterile Kölner Zukunftskulisse, eine Vision aus Glas und Stahl inmitten dieser Protagonist Kevin durch klinisch porenreine Korridore in knochenweißen Designerlofts mithilfe des omnipräsenten KI-Wegbegleiters navigiert. Er bewegt sich mental ferngesteuert in vollautomatisierten Limousinen durch begrünte Umlandstexturen, währendessen im Hintergrund mattweiches Sonnenlicht die spiegelnden Fassaden der neo-futuristischten Metropole mit intrinsischen Strahlenwinden umspielt. Dazu dezent getupftes Klavierspiel als abrundender Faktor einer unaufgeregt präsentierten Mätopie. Auch mag ich Sprecherleistungen wie Grundatmosphärik, die Geschichte hat aller Visionsstruktur zum Trotz ein für den Hauptcharakter moralisch klar definiertes (doch in der Folge aufgrund der finalen Entscheidung offenes) Ende. Somit erhält der Hörer eine abgeschlossene Skizzierung eines manipulativ operierenden Überwachungsstaats, in dem einzelne Individuen den Ausbruch aus der gleichgeschalteten Mental-Isolierung wagen, mit ungewissen Ausgang, doch voll beseelten Optimismus.

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